Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Germanistik - ltere Deutsche Literatur, Medi vistik, Note: 1,7, Martin-Luther-Universit t Halle-Wittenberg (Germanistisches Institut), Sprache: Deutsch, Abstract: Aus heutiger Sichtweise und literarischer Tradition erscheint die Frage nach der Gattung des Nibelungenliedes eigenartig berholt-scheint doch kaum jemand einen Zweifel daran zu haben, dass es sich um ein Epos, genauer: um das deutsche Nationalepos handelt. Dieser Befund ist freilich eine Tatsache; aber er ist eben nur eine historisch erwachsene Tatsache. Die eigentliche Frage kann daher nicht lauten, welchen Begriff wir dem mittelalterlichen Text heute zuschreiben, sondern von welchen zeitgen ssischen Traditionslinien sich der oder die Autoren beeinflusst sahen und von welchen bekannten Gattungsmerkmalen sie sich abgrenzen wollten. Wie Heymes konstatiert, " ...] l sst sich Gattung vielleicht am klarsten als eine Art Vertrag zwischen dem Autor und seinem Publikum verstehen." Aus diesem Grund sind die vielf ltigen Lesarten des Nibelungenliedes als Roman, wie sie Otfried Ehrismann zusammenfasst, f r ein tiefer gehendes Verst ndnis eher hinderlich. Sie nivellieren die Textrezeption des 12. Jahrhunderts zugunsten eines modernen Schlagwortes. Vorzuziehen ist daher eine synchrone Analyse der mittelalterlichen Textarten, denn nur dann, wenn man dem von Haymes so bezeichneten Vertrag historisch nachsp ren kann, l sst sich die Gattungsfrage ad quat beantworten. Jeder Text steht im Bannfeld der Tradition, nur ber die "Anpassung und Abweichung von berkommenen Normen ...]" definiert sich das Kunstwerk. Um 800 Jahre nach Verfertigung des Epos den Grad der Verschiebungen verstehen zu k nnen, m ssen zuerst einmal die einst g ngigen Arten von Literatur beleuchtet werden.
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