Die Schriftkritik Platons, welche dem m ndlichen Unterricht vor der schriftlichen Fixierung des Gedankens den Vorrang einzur umen scheint, wird unter einem weiteren Horizont betrachtet: in Konfrontation mit der Sprachkritik Plotins und seiner Reflexion auf Bedingungen fruchtbarer philosophischer Lehre. Plotin, der sich selbst bescheiden als Interpreten Platons versteht und doch zum Archegeten eines neuen Platonismus und Musterbeispiel produktiver geistesgeschichtlicher Tradition geworden ist, verbindet konsequent das Ringen um einen ad quaten sprachlichen Ausdruck des eigentlich nicht mehr Sagbaren mit der Sorge um den Adepten, der sich, geleitet von einem verantwortungsbewu ten Lehrer, auf den Weg geistigen Aufstiegs macht. Denn in solcher berschreitung der eigenen Natur zur Gottheit hin mag sich der Mensch, wenn berhaupt, selbst verwirklichen. Philosophie wird zur Form gelingenden Lebens. Mimetische Kunst aber, die von Platon wegen ihres Bezuges auf die Sinnenwelt abgewertet wurde, findet ihre - platonische - Rechtfertigung, wenn sie sich auf die Idee selbst richtet und, diese nachahmend, die abbildliche Wirklichkeit transzendiert und transparent f r das Vollkommene wird. So ergeben sich aus dem R ckblick von Plotin auf Platon neue Einsichten f r das Verst ndnis beider.