Demokratie zeigte auf L nderebene oft ein anderes Gesicht als in der Reichs- bzw. Bundeshauptstadt. Dies belegt Bernhard Gottos Studie ber das bayerische Finanzministerium. Er untersucht, wie sich die Regimewechsel von 1918, 1933 und 1945 auf die Verwaltungskultur auswirkten, welche Kontinuit ten das Verwaltungshandeln pr gten und wie politische und gesellschaftliche Wandlungsprozesse administrative Routinen ver nderten. Seine Studie macht deutlich, dass die Leitungsbeamten die Weimarer Demokratie auch als Chance begriffen. In der NS-Diktatur wurden Ministerialbeamte hingegen zu T tern, obwohl sie nur geringen Anteil an der fiskalischen Judenverfolgung hatten. Nach 1945 pr gte der Statusverlust durch die Entnazifizierung das Demokratieverst ndnis der Beamten, sodass diese eine autorit re und misogyne Auffassung von Staatsdienst konservierten. Dagegen manifestierte sich im Kerngesch ft des Staatshaushalts, in der ffentlichkeitsarbeit und in der Binnenstruktur des Ministeriums bereits in den 1950er Jahren ein substanzieller Demokratisierungsschub, w hrend die partizipatorischen Aufbr che der 1960er und 1970er Jahre kaum Spuren hinterlie en.