Obwohl die Forschung Jacques Offenbach (1819-1880) f r sich neu entdeckt hat, wird sein Theater prim r durch die Soziologenbrille Siegfried Kracauers wahrgenommen, wenn nicht gar indoktriniert. Die Vorstellung von Gesellschaftskritik in Form von "Parodie" und "Satire" dominiert seither die Rezeption, die in der deutschsprachigen Theaterpraxis zudem durch die bersetzungsproblematik wie durch die g ngige berzeugung belastet ist, Offenbachs St cke bearbeiten zu m ssen. Dabei sind viele Texte besser als ihr Ruf. Um sie angemessener verstehen und historisch gewichten zu lernen, waren Ort und Zeit ihrer Entstehung neu zu befragen - eine Zeit, welche ein jahrhundertumspannender, Politik, Kirche, literarisches Leben und ffentlichkeit permanent erregender Moraldiskurs pr gt. Die in ein veritables Moral(isierungs)theater m ndende Sittenkom die ist ihr theatraler Beitrag, der in Alexandre Dumas fils, dem Propagandisten eines "n tzlichen Theaters", seinen hervorragensten Repr sentanten gefunden hat. Da Dumas fils und Offenbach nicht nur auf privater, sondern auch auf ideeller Ebene mehr verband als bisher vermutet, soll mit paradigmatischen St cken belegt werden. F nf fr he Einakter sind ausgew hlt, auf die moralische Disposition im Offenbachschen Schaffen aufmerksam zu machen. Den Kern der Untersuchung bildet jedoch die Zusammenschau von f nf gro en Werken, op ras bouffes von Orph e bis Barbe-Bleue , mit denen auf seiten einer fortschrittlichen Moral und konzeptionell progredierend in den Moraldiskurs eingegriffen wird.
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