Die koloniale und postkoloniale Toponomastik verortet sich an der Schnittstelle von Koloniallinguistik und Onomastik. Toponyme eignen sich in besonderer Weise f r die Versprachlichung von Herrschaftsw nschen und -anspr chen und die Fixierung von Macht durch Sprache. Toponymische (Um-)Benennungen waren Teil des Sprachhandelns der Kolonisatoren sowohl im kolonisierten Raum als auch im Ausgangsgebiet der Kolonialm chte. In den hier zusammengestellten Beitr gen werden unter besonderer Ber cksichtigung von Mikrotoponymen und Urbanonymen zwei bergeordnete Fragestellungen bearbeitet:
Auf welche Weise und in welcher Form spiegeln Benennungen und Umbenennungen eine koloniale Weltsicht wider? Wie tragen Praktiken der Benennung und Umbenennung zur Fixierung einer kolonialen Weltsicht bei? Wie werden sie andererseits funktionalisiert, um zu Dekolonisierungsprozessen beizutragen?Der Band bietet einen breiten Einblick in aktuelle Forschungsthemen der kolonialen und postkolonialen Mikrotoponomastik. Er zeigt sowohl die interdisziplin ren Verbindungen des Forschungsgebietes, z. B. zu Geschichte und Kartographie, als auch vielf ltige Fokussierungen in Bezug auf koloniale, kolonial intendierte und postkoloniale Kontexte.
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