Zum 250. Geburtstag Friedrich Holderlins zeigt der Literaturwissenschaftler Jurgen Link, dass es noch etwas Neues zu Holderlins Griechenland-Faszination zu sagen gibt. Lange Zeit schien Holderlin gebannt zwei Jahrtausende zuruckzublicken zur Kunst Altgriechenlands und zu den altgriechischen Gottern. Umgekehrt sieht die neuere Forschung den Dichter als radikal Modernen bzw. bereits Postmodernen: als Pionier eines autoreflexiven Schreibens und als eine Art fruhen Vertreter der konkreten Poesie. Diese Studie sucht dagegen die Quellen sowohl seiner Griechenland-Faszination wie seiner kunstlerischen Modernitat im Kairos, also in dem pragnanten historischen Moment von 1800. Holderlin empfand sein Deutschland als eine russische Puppe aus gefangnishaften Behaltern. Er litt unter einer sowohl personlichen wie politischen Klaustrophobie, aus der er befreiende Ausbruche bis hin zu utopischen Perspektiven ersehnte. Diese Tendenzen nennt die Studie Fluchtlinien und die wichtigste Fluchtlinie zielt nach Griechenland. Holderlins Schreiben erweist sich als Wandern langs von Fluchtlinien in wechselnden Tonen eines faszinierenden Sounds. Die griechische Fluchtlinie ist mehrpolig und bezieht auch Neugriechenland ein. Dabei werden die altgriechischen Mythen um moderner Analogien willen umgeschrieben: Empedokles-Rousseau gegen Strato-Napoleon; Chiron-Holderlin gegen Herakles-Napoleon usw. Und nicht zuletzt: Die altgriechischen Mythen werden im Rahmen einer hoheren Aufklarung gleichzeitig entmythologisiert.
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