Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Freie Universit?t Berlin, Veranstaltung: HS Wilhelm Meister, Sprache: Deutsch, Abstract: Das Knaben-M?dchen Mignon aus Johann Wolfgang von Goethes Roman Wilhelm Meisters Lehrjahre geh?rt zu den meistinterpretierten Gestalten der deutschen Literatur. Fremd und geheimnisvoll, str?ubt sich dieses Kind gegen alle vereinheitlichenden Auslegungsbem?hungen. Sie bleibt, mit Philines Worten, ein R?tsel und figuriert, wie Goethe 1793 in einem Notizbuch festh?lt, den Wahnsinn des Missverh?ltnisses. Ihre einzige Berechenbarkeit scheint in ihrem fortw?hrenden Unterlaufen der aufgebauten Vorstellungen zu liegen. Die Sekund?rliteratur betrachtet dieses Ph?nomen nicht genuin ?sthetisch, sondern versucht sich an festen Zuschreibungen bzw. Festlegungen. So wird Mignon im eigentlichen Sinne verkleinert und kommensurabel gemacht, damit sie sich in ein vorgefertigtes Schema der Interpretation einf?gt und als Tr?gerin verschiedener Funktionen in Hinblick auf Wilhelms Bildungsweg gedeutet werden kann. Problematisch sind diese Herangehensweisen, weil sie die ambivalenten Strukturen der Figur marginalisieren. Diese Arbeit will deshalb den Fokus auf Mignon selbst richten, die doppel- oder mehrdeutige Gestaltung ihrer Person offen legen und sie als beabsichtigten Widerstand gegen die Vereinheitlichung von Sinn verstehen.
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