Die mit der Sp tantike beginnende Tradition christlicher Dichtung wird in der europ ischen Aufkl rung um eine eigent mliche Variante bereichert. Mit dem aufsehenerregenden Erscheinen des Bibel-Epos "Der Messias" (1748) stellt Friedrich Gottlieb Klopstock sein Projekt einer "Heiligen Poesie" vor, die auf eine neue - und literaturgeschichtlich folgenreiche - Weise Dichtung als Offenbarung verstehen will. Die vorliegende Studie rekonstruiert Entstehungsbedingungen, Begriff und Funktion dieses Versuchs, in kritischer Auseinandersetzung mit der zeitgen ssischen Poetologie, pietistischer Theologie und rationalistischer Philosophie, Religion und Dichtung noch einmal durch eine hochreflektierte Sprachkunst zu vermitteln. Dabei zeigt sich, da die aufgekl rte Sensibilit t f r die Eigenart der poetischen Sprache, die sich in den poetologischen Diskussionen, in der Reflexion der rhetorischen Traditionen, aber auch etwa in dem Interesse an der entstehenden philosophischen sthetik Alexander Gottlieb Baumgartens abzeichnet, produktiv gegen die sprach- und kunstkritischen Traditionen christlich-protestantischer Pr gung ausgespielt werden kann. Doch f hren andererseits die theologischen Implikationen des christlichen Sujets auch an die Grenzen literarischer Darstellbarkeit. Ihre Unvollkommenheit ist den Texten der "Heiligen Poesie" eingeschrieben, so da in den zeitgen ssisch-rationalistischen Darstellungsoptimismus eine Skepsis einzieht, die auf berraschende Weise die "Heilige Poesie" als Vorhut der sthetischen Moderne erscheinen l t.