Gegenstand der Arbeit ist die Interpretation patriotisch-allegorischer Heroiden des 16. und 17. Jahrhunderts, in welchen eine personifizierte Germania als Schreiberin oder Empf ngerin figuriert. Diese werden hier erstmals zu einer Unterkategorie namens "Germania-Heroide" zusammengefasst.
Im Zuge eines entstehenden Nationalbewusstseins nutzten seit ca. 1530 deutsche Humanisten und Barockdichter ausgiebig diese von Ovid begr ndete Textgattung, um ihren politischen Sorgen und W nschen Ausdruck zu verleihen. So lie en sie angesichts einer Notlage (T rkenkrieg, Drei igj hriger Krieg, andere Konflikte) eine leidende Frau Germania in einem Klagebrief einen oder mehrere Herrscher um die Abwehr einer u eren Bedrohung und die Wiederherstellung der gest rten Eintracht im Inneren anflehen. Dabei beansprucht Germania f r sich die Rolle einer zwar ungl cklichen, aber autorit ren Mutter und appelliert an den jeweiligen Adressaten, sie vor Misshandlungen und Verw stungen durch u ere und innere Feinde zu sch tzen.
Im Fokus der Arbeit steht die argumentative Funktion der Germania-Allegorie, die Spannung zwischen der Form der ovidischen Liebesdichtung und politisch-patriotischer Agitation.