Bekanntlich geh rt Georg Trakl (1887-1914) zu den bedeutendsten deutschsprachigen Lyrikern des 20. Jahrhunderts. Wegen ihrer faszinierenden Sch nheit lassen sich manche seiner Gedichte zu den Spitzenleistungen der europ ischen Lyrikgeschichte der Moderne berhaupt rechnen. Doch haben die Rezeptionsschwierigkeiten Traklscher Lyrik nicht nur positive Resonanz ausgel st, sondern von Anfang an auch negative Qualifizierungen wie "Dunkelheit", "Schwerverst ndlichkeit" oder gar "Unsinn" hervorgerufen. Im Mittelpunkt der Untersuchungen steht diese grundlegende Spannung. Es wird danach gefragt, ob und in welchem Sinne zwischen "sch n" und "unverst ndlich" eine unaufl sliche Interdependenz bei Trakl und in der modernen Dichtung allgemein besteht oder ob sich das Theorem der "Unverst ndlichkeit" m glicherweise in der Entschl sselung der zugrunde liegenden Strukturen selbst aufhebt und die poetische "Sch nheit" gerade durch die erschlossenen Strukturen, das hei t das zugeordnete Erkl rungsmodell selbst erzeugt. Entsprechend den verschiedenen methodischen Ans tzen wird dieses Problem in den einzelnen Beitr gen unterschiedlich beantwortet. Eine einheitliche und eindeutige Antwort zu bekommen, konnte auch nicht das Ziel sein: Vielmehr sollte erreicht werden, dass die Vielfalt der Betrachtungsweisen (hermeneutische, konstruktivistisch-strukturalistische, semiotische, psychogenetische und poststrukturalistisch-antihermeneutische Interpretationsverfahren) sowie die intertextuellen Forschungen oder die literatur-, kultur-, rezeptions- und wirkungsgeschichtlichen Kontextanalysen die Trakl-Philologie mit neuen Einsichten bereichern und zu einem differenzierteren Verst ndnis der spezifischen Charakteristika von Trakls Lyrik beitragen.