1779 ver ffentlicht Johann Gottfried Herder die Apokalypse-Paraphrase Maran Atha. Ein Jahr sp ter publiziert Johann Caspar Lavater sein hexametrisches Epos "Jesus Messias, oder die Zukunft des Herrn", gefolgt vom vierb ndigen Epos "Jesus Messias, oder die Evangelien und Apostelgeschichte in Ges ngen" (1783-1786). Herders und Lavaters Werke zeigen, dass die Tradition der christlichen Dichtung nicht, wie es die bisherige Literaturgeschichtsschreibung annimmt, mit der Vollendung von Klopstocks "Messias" (1773) zu Ende geht. Wie die ausf hrliche kulturhistorische, intertextuelle und theologiegeschichtliche Analyse belegt, entwickeln Herder und Lavater in der Auseinandersetzung mit dem gro en Vorg nger Klopstock ihre eigenen Vorstellungen dar ber, wie die biblischen Quellen in stilistisch und inhaltlich angemessener Weise zur poetischen Darstellung gebracht werden m ssen. Sie leisten damit einen wichtigen Beitrag in der Diskussion um literar sthetische und poetologische Maximen. Zugleich ist ihre Bibelpoesie theologiegeschichtlich bedeutsam, da sie darin neue exegetische Ans tze entwickeln, bei denen die Verbindung von historisch-kritischer Analyse mit empfindsamer Bibellekt re im Vordergrund steht.