Altamerika und Erotik? Mancher mag an die "Roaring Twenties", die goldenen Zwanziger des 20. Jahrhunderts in den USA denken. Al Capone, Ausschweifungen, Prohibition, ewiger Charleston und ellenlange Federboas. Aber halt! Weiter im Suden des amerikanischen Doppelkontinents stoaen wir schon Jahrhunderte und Jahrtausende fruher auf eine bemerkenswerte Kultur des "Lasters". So registriert der in Peru aufgewachsene spanische Geschichtsschreiber Garcilaso de la Vega el Inca (1539-1616) in seinem Werk "Comentarios reales", dass der letzte Inkaherrscher Manco Capac seine Untertanen zu mehr Disziplin in Geschlechtsdingen ermahnen muate, denn "in der Sache mit den Frauen gehe es bei ihnen noch barbarischer zu als mit anderen Lastern". Doch was die einen als profanes Laster sehen, haben amerikanische Kulturen aus fruheren Jahrtausenden moglicherweise als geheiligte Handlung empfunden. Das Stichwort ist hier: Fruchtbarkeit. So finden sich z.B. in der altperuanischen Kultur der Moche kunstlerisch hochwertig gearbeitete Keramiken mit eindeutigen Darstellungen von Geschlechtspraktiken jeder Art. Diese als Grabbeigaben dienenden Tonwaren sind mit dem Bereich Fruchtbarkeit in Verbindung zu bringen, wobei die Fortpflanzung der Menschen als Sinnbild fur die uberbordende Fulle der gesamten Natur dient. Die zumeist aus Mexiko stammenden "Pretty Lady"-Keramiken lassen den heutigen Betrachter allerdings manches Mal zweifeln, ob es nicht durchaus auch erotische Aspekte waren, die die anmutige Schonheit der tonernen Damen so und nicht anders haben hervortreten lassen.
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