Dieses Buch behandelt Ekphrasen, d.h. literarische Bildbeschreibungen in den Werken englischer Renaissance-Autoren vor dem Hintergrund elisabethanischer Theoriebildungen zur Abbildungsproblematik. Verweise auf meist fiktive Kunstwerke in den Werken Sidneys, Spensers, Lylys und Shakespeares dienen als Ausgangspunkt, um das herrschende repr sentationstheoretische Klima im England des sp ten sechzehnten Jahrhunderts zu rekonstruieren. Es wird hierbei von der Annahme ausgegangen, da literarische Bildbeschreibungen aufgrund ihrer doppelten Abbildungsstruktur - sie repr sentieren verbal, was bereits visuell abgebildet ist - Fragestellungen und Problemkreise des Repr sentationsverst ndnisses ihrer jeweiligen Entstehungszeit widerspiegeln. Es werden dazu exemplarische Beispiele aus Prosa, Drama, Epos und Lyrik der letzten beiden Dekaden des 16. Jahrhunderts herangezogen, um darauf hinzuweisen, da literarische Ekphrasen in unterschiedlichen Gattungen bzw. Medien f r literarische Selbstreflexion dienten. Die Entstehungszeit der hier behandelten Werke liegt meist nur wenige Jahre auseinander und dokumentiert somit punktuell einen sehr kurzen Moment englischer Literatur- bzw. Abbildungsgeschichte. Im vorliegenden Buch soll am konkreten Beispiel vorgef hrt werden, da sich literarische Bildbeschreibungen zur kulturgeschichtlichen Analyse eines spezifischen Epochenbewu tseins eignen. Das ausgehende 16. Jahrhundert mit seinen gro en literarischen Umw lzungen und theoretischen Auseinandersetzungen zur Abbildungsfrage stellt ein besonders geeignetes Forschungsgebiet f r diesen Ansatz dar.