Mit der 'Sattelzeit' und den gesellschaftlichen Transformationen um 1800 wird f r gew hnlich das Ende determinierter Zukunftserwartungen und der Beginn eines modernen, offenen Zukunftsdenkens verbunden. Diese Studie revidiert das Modernenarrativ der offenen Zukunft, indem sie den theoretischen und literarischen Schlie ungsverfahren nachgeht, mit denen die L cke zwischen Erfahrungsraum und Erwartungshorizont im ausgehenden 18. Jahrhundert unmittelbar wieder geschlossen werden sollte.
Eine Verfahrensanalyse von Poetiken, sthetiken, Geschichtsphilosophie, Staatstheorie und Historiographie, von literarischen, probabilistischen, protobiologischen und kunsttheoretischen Schriften zeigt, dass die Schlie ung der offenen Zukunft keine sp tere 'Entgleisung' der Moderne ist, sondern zur Grundstruktur ihrer Denkformen und Wissensordnungen geh rt und als solche auch in den nachfolgenden Jahrhunderten regelm ig wiederkehrt. Die Analysen legen die Modelle, Systematiken und Semantiken der Schlie ung k nftiger Zeit frei: von Baumgarten bis Gumbrecht, von Lessing bis Milo Rau. Damit reformulieren sie Grundannahmen der literartur-, geschichts- und sozialwissenschaftlichen Zukunftsforschung.