Die Landst ndische Verfassung stand lange im Schatten des dominanten borussisch-kleindeutschen Geschichtsbildes, das allein die absolute Monarchie als Tr gerin des Fortschritts auf dem Weg zum nationalen Machtstaat sah. Alles Beharrende oder Entgegenstehende wurde als r ckst ndig und eigenn tzig abgewiesen und m glichst ausgeblendet. Damit wurde die genossenschaftliche Alternative der deutschen Verfassungs- und Gesellschaftsentwicklung im historischen wie politischen Bewusstsein versch ttet, ein Verbindungsglied zum modernen Parlamentarismus ins Vergessen gedr ngt. Der vorliegende Band soll den auch in Deutschland stark entwickelten Fr hparlamentarismus in Mittelalter und Neuzeit wieder in das Bewusstsein heben. Er war reich entwickelt. In der berwiegenden Mehrzahl der Territorien des Heiligen R mischen Reiches gab es parlamentarische Versammlungen mit beachtlichen politischen Mitbestimmungsrechten - nicht geringer als die des englischen Parlaments. Es lassen sich mehrere Ebenen vom Kommunalismus bis zum F deralismus unterscheiden. Herrschaft war lange nur mit dem Konsens der Regierten durchzusetzen und zu gestalten. Gewiss minderte der erstarkende Absolutismus die Rechte der Landst nde, ja hob sie bisweilen ganz auf. Aber dennoch blieb die Landst ndische Verfassung ein fester Bestandteil im Erleben wie im Bewusstsein der Menschen im Ancien R gime, an welche die Diskussionen des 19. Jahrhunderts ber Verfassungsreformen ankn pfen konnten.
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