Wie ein Mensch den Terror der nationalsozialistischen Konzentrationslagerhaft berstehen konnte, besch ftigte seit Kriegsende die Wissenschaft. Die Medizin inter- essierte sich vor allen Dingen f r die Frage nach den vor bergehenden oder bleiben- den Gesundheitssch den der berlebenden. Deren Erforschung f hrte aber zu keinem einheitlichen Ergebnis. Das lag nicht zuletzt an der durch rztliche Gesichtspunkte bedingten Auswahl der F lle. Entweder sah der Arzt den Kranken wegen der Be- handlung irgend eines Leidens oder, was bei den in der Literatur ver ffentlichten F llen h ufiger war, wegen einer gutachterlichen Untersuchung. Um die mit dieser Vorauswahl gegebenen Fehlerquellen zu vermeiden, bem hten wir uns um die Zusammenstellung einer weitgehend auslesefreien Gruppe von ehe- maligen KZ-H ftlingen. Es dauerte Jahre, bis wir eine ausreichende Anzahl solcher Personen interviewt hatten. Die psychiatrische Literatur ber die Sp tsch den ist nicht nur durch das rztlich- gutachterliche Auswahlprinzip, sondern auch durch die Beschr nkung auf klinisch relevante Tatbest nde gekennzeichnet. Das f hrte zu einer Vernachl ssigung klinisch schwerer fa barer "Randerscheinungen . Gerade die letzten aber werden in den schriftstellerischen Eigenberichten ehemaliger KZ-H ftlinge besonders stark hervor- gehoben. Diese Personen f hlen sich von einer Psychiatrie nicht verstanden, die in einem langj hrigen Berentungsverfahren die verschiedensten diagnostischen Etiketten verteilt, ohne auf die aktuellen Schwierigkeiten des Betreffenden eingehen zu k nnen. Wir haben uns daher bem ht, die Auswirkung der Haft auf bestimmte Daseins- bereiche wie Kontakt, Ehe, Beruf und Weltanschauung eigens und unabh ngig von der psychiatrischen Diagnose zu untersuchen.
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