Das Wiener Vormarz-Slavica-Projekt am Institut fur Kulturwissenschaften und Theatergeschichte der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften befasst sich mit der nichtpolitischen Metternich'schen Presse, indem es eine Auswertung im Hinblick auf eine spezifische Fragestellung liefert. Die vorliegende Publikation ist der dritte Teil des funften Bandes der daraus hervorgegangenen komparatistischen Reihe, betitelt: Die bohmischen Lander in den Wiener Zeitschriften und Almanachen des Vormarz (1805-1848). Tschechische nationale Wiedergeburt - Kultur- und Landeskunde von Bohmen, Mahren und Schlesien - Kulturelle Beziehungen zu Wien. Nachdem Teil I (2011) die Bereiche Belletristik und Pressewesen und Teil II (2013) die Bereiche Sprachwissenschaften - Philosophie, Asthetik, Rhetorik - Geschichte - Bildungsinstitutionen erschlossen haben, wird in Teil III das Material zu den Kunsten (Musik - Bildende Kunste - Darstellende Kunste) systematisch erfasst. Einmal mehr wird ins Gedachtnis gerufen, dass bohmische Musiker europaweit auftraten, auch die Neue Welt und das Russische Reich bespielten, besonders aber auch an den Wiener Buhnen teils an massgeblicher Stelle als Komponisten, Solisten oder Kapellmeister wirkten. Berichte uber die bildenden Kunste in den bohmischen Landern vermitteln einen Einblick in das zeitgenossische Kunstgeschehen. Es ist ein uberwiegend transnationaler Trend auszumachen. Notizen uber neuerrichtete Denkmaler verweisen auf Bestrebungen, im offentlichen Raum die habsburgische Macht symbolisch zu festigen, aber auch dem Landespatriotismus sichtbare Zeichen zu setzen. Das Theaterleben betreffend ist zu erfahren, dass die Leserschaft der Wiener Blatter, allen voran der Theaterzeitung, daruber im Bilde war, was in Prag gespielt wurde. Man erfuhr, dass Auffuhrungen von tschechischen Stucken und musiktheatralischen Produktionen mit Libretti in tschechischer Ubersetzung nur in beschranktem Rahmen (Nachmittagsvorstellungen) moglich waren. Uber das Repertoire des sogenannten bohmischen Theaters wurde en detail Bericht erstattet.Der vorliegende Band erschliesst reichhaltige Quellen zur Theater-, Musik- und Kunstgeschichte der Biedermeierzeit und schlagt ein bedeutendes Kapitel der Pressegeschichte auf.
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