Wilhelm Dilthey er?ffnete der Biographieforschung bei aller Skepsis gegen?ber ihrer F?higkeit zu wissenschaftlicher Erkenntnis geradezu einen K?nigsweg zu einer K?nigsdisziplin. Seine Frage - "Das Individuum ist nur der Kreuzungspunkt f?r Kultursysteme, Organisationen, in die sein Dasein verwoben ist: wie k?nnten sie aus ihm verstanden werden?" - f?hrt ins Zentrum gegenw?rtiger Debatten. Der Band b?ndelt und reflektiert erstmals die f?r eine Theorie der Biographie entscheidenden Fragen: Es geht um die Spannung zwischen biographischer Evidenz und Konstruktion, um die gleichzeitige An- und Abwesenheit des erinnerten, beschriebenen, begehrten oder erforschten Objekts. Die Kapitel thematisieren das Verh?ltnis zwischen Biographie und Geschlecht, Biographie und Medialit?t, Biographie und Gesellschaft.
Kulturell gepr?gte Vorstellungen von Entwicklung und Ganzheit motivieren biographische Erz?hlungen, und sie sind an der Konstruktion jenes Rahmens beteiligt, in dem die "eigene Biographie" ihre lebenspraktische Bedeutung gewinnt. Zwischen dem Druck der sozialen Wirklichkeit und der Herstellung von Identit?t im Sprechen, Handeln und Schreiben, im gestischen, stimmlichen und physiognomischen Ausdruck entsteht ein Spielraum des Biographischen, der von den Wissenschaften ausgemessen und von der Kunst erweitert wird.