Eine Bibliothek ist nicht blo eine Ansammlung von B chern, die auf ihre Nutzer warten. Bibliotheken sind R ume des Denkens und Institutionen geordneten Wissens. Sie spiegeln die Fragen ihrer Zeit und bewahren sie f r k nftige Zeiten. Sie sind demnach privilegierte Orte der Teilhabe an jenem Wissen, zu dem wir mit unseren B chern selbst etwas beitragen. Im Begriff der Bibliothek zeigt sich somit die Interdependenz von ideeller und materieller Kultur, die Verflechtung von Wissensgeschichte und institutionellen Kontextbedingungen.
Zum Verst ndnis einer Bibliothek geh ren auch die Klassifizierung, der Lekt releitfaden, die Leseordnung, das Ausbilden von Systemen. Hierbei lassen sich Bibliothekstypen in disziplin rer Hinsicht sowohl getrennt als auch in m glicher Verbindung betrachten. Nicht zuletzt sind Bibliotheken von alters her Orte des Medientransfers: von der Schriftrolle zum Pergament zum Papier, vom Manuskript zum Buchdruck zum digitalen Speichermedium.
Dieser Band behandelt Bibliotheken in einem langen Jahrtausend, das wir gew hnlich Mittelalter nennen. Der historische Blick zeigt uns wie in einem Laboratorium zugleich zentrale ideelle und materielle Bedingungen unserer heutigen Bibliotheken.