Klassiker aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Sprache: Deutsch, Abstract: Erstmalig erschienen 1903. Auszug: Stefan Feodor Ilitsch machte seiner Geliebten - nein: seiner Braut, die seit f nf Jahren auf ihn wartete - die gro e Er ffnung. Sie sa en im Kaffeehaus beim Eckfenster, jedes in die rote Sammetbank hineingedr ckt, vor sich die Melange und den Berg Zeitungen, in der bl ulich feinen, Behagen ausstr menden Atmosph re des "gutventilierten" Wiener Caf s. Drau en hatte ein lauer Februartag, den die Menschen f r Fr hling nahmen, eine Menge hinausgelockt, die gesch ftig durcheinander schob, den Ring hinauf, von der Wollzeile bis zur Oper, und wieder hinab und wieder hinauf, mit wichtiger, strahlender Miene, wie jemand, der sich beim Empfang einer Majest t einfindet. Die Wiener Frauen strahlten und waren noch sch ner als sonst: mit den kurzen Miederchen, die die B ste frei lassen, und den knappen, o so knappen R cklein, eng, eng, die unten m chtig, weit, wogend, auseinander fluten, schleppend, rauschend, pr chtig... Die Lotti hatte auch solch ein Secessions-R cklein. Denn sie war aus gutem Wiener Hausherrn-Haus, wo man mit der Mode gehen kann, Gott sei Dank. Aber sie hatte noch etwas anderes: gro e, dunkle, sehns chtige Augen. Und die hatte sonst niemand in der Hausherrn-Familie. Alle hatten sie runde, blitzblaue, wie auf St bchen herausgesteckte Augen und den Blick satter, zufriedener K he, samt dem dazu geh rigen Doppelkinn. Nur die Lotti war ganz aus der Art geschlagen - leider, leider. Der liebe Gott mochte wissen, wieso. Ganz aus der Art geschlagen. Denn Augen, das wei man ja, machen's nicht allein. Aber alles, was zu diesen Augen geh rt: das war's eben "Gelehrte" Neigungen und wenig Piet t und sehr wenig Worte - zu Hause - und so ein Ausweichen berhaupt, so einen h chst befremdlichen Zug hinaus aus der Familie und lauter "drau ige" Freundschaften, wo einem doch die Verwandtschaft ber alles gehen soll.
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