Gegenstand dieses Buches ist ein Text, welcher bisher der Forschung, was sein zeitliches und r umliches Umfeld betrifft, R tsel aufgegeben hat, gleichwohl f r das Verst ndnis der sp tantiken Linguistik und ihr Fortwirken im Mittelalter wichtig ist. Es handelt sich um einen in der Tradition des Servius stehenden Kommentar zur Ars maior Donats, der bis heute unter dem Namen des christlichen Staatsmanns und Schriftstellers Cassiodor verbreitet ist. Die Verfasserschaft ist dennoch ungekl rt, weil die Zuweisung an Cassiodor weniger auf der berlieferung beruht als vielmehr auf der gewagten Theorie eines franz sischen Philologen, der den Text im 17. Jahrhundert erstmals ediert hat. Inhaltlich besch ftigt sich der Traktat mit den octo partes orationis, d. h. den acht Wortarten Nomen, Pronomen, Verb, Adverb, Partizip, Konjunktion, Pr position und Interjektion.
F r den heutigen Benutzer war der Text bisher nur schwer zug nglich, weil der ersten und einzigen Edition von 1679 und ihrem Nachdruck von 1848 nur ein Teil des berlieferten zugrunde liegt. Am Anfang der vorliegenden Arbeit steht daher die Neuedition des Textes, bei welcher gegen ber der lteren Fassung eine noch existierende fr hkarolingische Handschrift sowie eine breite Neben berlieferung ber cksichtigt worden sind. Den zweiten Teil bildet ein Kommentar, in dem der Text sprachlich und inhaltlich untersucht wird mit dem Ziel, die Fragen nach Zeit und Raum seiner Entstehung, seinem literaturgeschichtlichen Umfeld, seinem Verfasser sowie seinem Fortwirken zu kl ren. Der auf diese Weise zeitlich und r umlich sch rfer konturierte Text kann die Reihe der wenigen Donatkommentare, die aus der Sp tantike berliefert sind, erg nzen und so der modernen Linguistik als Gegenstand zur Erforschung der fr hen Stufen der Sprachtheorie dienen.